Diabetes und Augen

24.08.2022
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Gefahr für die Augen

Die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) ist eine chronische Stoffwechselerkrankung. Neben Bluthochdruck, Übergewicht und Nikotin zählt auch der Diabetes zu den bedeutendsten Risikofaktoren für die Entwicklung von Herzkreislauferkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt. Zu den gefürchteten Folgeschäden der unerkannten und unbehandelten Zuckerkrankheit gehören vor allem auch Augenkomplikationen. In Industrieländern zählen die durch den Diabetes bedingten Augenerkrankungen (diabetische Retinopathien) zu den führenden Erblindungsursachen im Erwachsenenalter. Wenn Betroffene eine Seheinschränkung bemerken, so sind die Schäden am Auge bereits weit fortgeschritten. Durch regelmässige Check-ups beim Augenarzt können bei Patienten mit Diabetes Augenveränderungen rechtzeitig erkannt und das Sehvermögen geschützt werden.

Diabetes mellitus

Damit die Körperzellen ihre Funktionen ausführen können, benötigen sie Energie (Traubenzucker, Glucose). Über die Nahrung (Kohlenhydrate) aufgenommener Zucker wird über das Blut den Zellen zugeführt, wo es abgebaut wird. Insbesondere unser Gehirn ist auf Glucose als Energielieferant angewiesen. Damit die Zuckeraufnahme in die Zellen erfolgen kann, wird das Hormon Insulin benötig. Insulin wird im Pankreas (Bauchspeicheldrüse) produziert und v.a. nach dem Essen ausgeschüttet. Es signalisiert denn Zellen so das Zucker vorhanden ist und aufgenommen werden kann. Beim Diabetes mellitus liegt eine Störung in diesen Stoffwechselprozessen vor. Beim Typ 1 Diabetes kann Insulin gar nicht oder nur in ungenügenden Mengen produziert. Die Ursache des Typ 2 Diabetes ist, dass Insulin an der Zelloberfläche keine Wirksamkeit mehr besitzt (Insulinresistenz). Als Folge kommt es bei beiden Formen zu einer Erhöhung der Glucosewerte im Blut (hoher Blutzuckerspiegel). Besteht der Zustand über längere Zeit, so kommt es zu Schäden an den Blutgefässen durch Ablagerungen von Eiweissen und Fetten mit Störungen der Durchblutung. Betroffen sind dabei jegliche Organe; Herz, Nieren, Nervensystem, Extremitäten und die Augen.

Was bewirkt der Diabetes am Auge?

Netzhautveränderungen (diabetische Retinopathie)

Der Diabetes führt über die Durchblutungsstörung zu Veränderungen an der Netzhaut (Mikroangiopathie). Die Folge ist eine ungenügende Versorgung der Netzhaut (Retina) mit Sauerstoff und Nährstoffen. Es kommt zur Ausschüttung von Wachstumsfaktoren, Neubildung von Blutgefässen, einer erhöhten Durchlässigkeit der Gefässe mit Austritt von Flüssigkeit und dadurch Schwellung der Netzhaut sowie Einblutungen. Daraus ergeben sich zahlreiche Störungen der Netzhautfunktion mit Einschränkungen der Sehfähigkeit bis hin zur Erblindung.

Augenlid-Entzündungen

Das Immunsystem wird durch den chronisch erhöhten Blutzuckerspiegel ebenfalls beeinträchtigt. Daher besteht beim Diabetiker generell eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen. Häufig kommt es zu wiederkehrenden Augenlidentzündungen. Ein typisches Beispiel ist das Hordeolum (Gerstenkorn); eine akute bakterielle Entzündung der Augenliddrüse.

Akute Sehbeeinträchtigungen

Vor allem im Rahmen eines plötzlichen Anstieges des Blutzuckers kann es zu vorübergehenden Beeinträchtigungen der Sehfähigkeit mit akuter Sehverschlechterung und Doppelbildern kommen. Durch einen hohen Blutzucker kann es zu einer Quellung der Augenlinse kommen, was sich z.B. in Form einer für kurze Zeit bestehenden Kurzsichtigkeit äussern kann.

Katarakt (Grauer Star)

Die Entstehung eines grauen Stars wird durch die Zuckerkrankheit begünstigt und beschleunigt. Der Grund dafür ist, dass durch die Blutzuckerschwankungen der Wassergehalt der Linse beeinträchtig wird. Neben den Symptomen des grauen Star kommt das Problem hinzu, dass das Einsehen der Netzhaut beim Augenarzt durch die Linsentrübung erschwert wird, wodurch die Beurteilung des Netzhautgewebes sowie Therapien mit Hilfe des Lasers nur bedingt möglich sind. Eine Kataraktoperation ist in diesen Fällen die einzige Möglichkeit.

Weitere Folgen des Diabetes für das Auge können sein:

  • Gefässneubildungen im Bereich der Regenbogenhaut (Iris)

  • Gefässverschlüsse (Venen und Arterien)

  • Trockene Augen (Keratokonjunktivitis sicca)

  • Hagelkorn (Chalazion, Entzündung der Augendrüsen)

  • Grüner Star (Sekundärglaukome)

Welche Beschwerden macht der Diabetes am Auge

Die diabetische Retinopathie verläuft lange Zeit ohne Beschwerden. Erst Schwellungen der Makula (zentraler Bereich der Retina), sog. Makulaödem, und weit fortgeschrittene Veränderungen an der Netzhaut (proliferative Retinopathie) führen zu Symptomen die sich als Sehverschlechterung äussern. Schliesslich kann es durch Blutungen – z.B. im Rahmen von Einrissen in neu gebildeten, instabilen Blutgefässen – zum kompletten Sehverlust kommen.

Therapie der diabetischen Netzhauterkrankung

In erster Linie entscheidend ist eine gute Einstellung des Blutzuckerspiegels durch Ernährungsumstellung, Gewichtsreduktion, regelmässiger Bewegung, Medikamente und Kontrollen des Blutzuckers beim Hausarzt. Denn das Risiko für Augenschäden steigt mit der Dauer und dem Ausmass der Blutzuckererhöhung. Mit frühzeitigen Behandlungen können Netzhautveränderungen reduziert und teilweise ganz verhindert werden. Wie beim Bluthochdruck ist auch beim Diabetes der Erhalt des Sehvermögens nur durch regelmässige Check-ups beim Augenarzt möglich. Je nach Stadium der Netzhaut-Erkrankung kommen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten in Betracht. Mittels Lasertherapie (ohne Schmerzen und in der Augenarzt-Praxis duchrführbar) können neu gebildete und instabile Netzhautgefässe verödet werden, was die Sauerstoffversorgung des Auges verbessert. Die Netzhautschwellung kann durch Verabreichung eines Medikamentes in Form einer Spritze verringert werden. Dabei handelt es sich um einen Stoff, welcher die Wachstumsfaktoren die zur Neubildung von Blutgefässen in der Netzhaut führen hemmt (anti-VEGF).

Blutzuckereinstellung und regelmässige Augenuntersuchungen

Durch die Zuckerkrankheit bedingte Augenschäden und die Gefahr der Erblindung lassen sich vermeiden. Vorausgesetzt sind gut eingestellte Blutzuckerwerte (regelmässige Untersuchungen beim Hausarzt) und Augen-Check-ups in definierten Zeitabständen. Auch können Sie sich selbst vor Diabetes und dessen Folgeerkrankungen schützen durch;

  • Augenuntersuchungen beim Augenarzt, mindestens 1x/Jahr

  • Regelmässige körperliche Aktivität

  • Gewichtsreduktion, Einstellung eines Normalgewichts

  • Nikotinverzicht

  • Regelmässige Untersuchungen beim Hausarzt und Einnahme von Medikamenten bei bekannten Bluthochdruck und erhöhten Blutfettwerten

Unsere Augenärzte in Zürich Wallisellen führen gerne eine komplette Untersuchung Ihrer Augen durch und beraten Sie gerne zum Thema Diabetes und Augen. Vereinbaren Sie einen Termin!