Grüner Star (Glaukom)

22.08.2022
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Druckausübung auf den Sehnerven

Die runde Form des Auges entsteht ähnlich wie ein Luftballon durch den Druck im Augeninneren, der durch die Bildung des sogenannten Kammerwassers gewährleistet wird. Wäre dieser Druck nicht vorhanden, würde das Auge ganz weich werden und in sich zusammenfallen. Beim gesunden Menschen liegt ein sehr feines Gleichgewicht zwischen Bildung und Abfluss des Kammerwassers vor. Die Druckerhöhung im Auge erfolgt meistens durch eine Störung des Abflusses des Kammerwassers.  Kommt es hier zu einem Anstieg des Augendrucks, kann es zu einer Schädigung des Sehnerven kommen, was als Grüner Star (Glaukom) bezeichnet wird. Der Sehnerv verläuft im hinteren Teil des Auges und besteht aus den Nervenfasern, welche die lichtempfindlichen Zellen, die Photorezeptoren, mit dem Gehirn verbindet.

Häufige Ursache für Erblindung

Bei älteren Personen über 70 Jahren stellt der Grüne Star (Glaukom) die 2. häufigste Ursache für eine Erblindung dar. Das Risiko zu erkranken nimmt, beginnend ab einem Alter von etwa 40 Jahren, mit zunehmendem Lebensalter immer weiter zu. Weitere Risikofaktoren sind unter anderem eine erbliche Belastung sowie eine dunkle Hautfarbe. Die Vorbeugung oder Verhinderung eines Grünen Stars ist nicht möglich, daher ist die Früherkennung besonders wichtig.

Symptome erst bei deutlicher Schädigung der Sehnerven

Ein Grüner Star bleibt in der Regel eine lange Zeit unbemerkt, da er, trotz bereits vorhandener Schädigungen, erst im Laufe der Zeit  bemerkbare Einschränkungen verursacht. Dabei handelt es sich um Ausfälle im Gesichtsfeld (Skotome). Das Gesichtsfeld nimmt zu Rand hin ab, zentral bleibt das Sehvermögen länger bestehen. Da das Gehirn die Ausfälle lange ausgleichen kann und die zentrale Sehschärfe sehr lange gut bleibt, fällt den Betroffenen die Beeinträchtigung lange nicht auf. Diese Gesichtsfeld-Schädigung ist zum Zeitpunkt des Auftretens jedoch irreversibel und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Andere typische Symptome, die auf ein Glaukom hinweisen gibt es leider nicht. Häufige Kopfschmerzen, oft gerötete Augen oder ein Stolpern über nicht gesehen Gegenstände können Hinweise sein. Dies unterstreicht die Wichtigkeit regelmässiger augenärztlicher Kontrollen des Augendrucks ab dem 40. Lebensjahr.

Verschiedene Formen und Risikofaktoren bekannt

Welche Form eines Glaukoms vorliegt, ist davon abhängig ob der Kammerwinkel, über welchen das Kammerwasser normalerweise abfliesst, offen oder geschlossen ist. Bei einem Offenwinkelglaukom ist dieser offen, die Druckerhöhung hat eine andere Ursache. Beim Winkelblockglaukom hingegen ist der Kammerwinkel geschlossen und stellt somit die Ursache für einen Druckanstieg im Auge dar, da das Kammerwasser nicht abfliessen kann. Weitere Formen sind das Normaldruckglaukom, welches häufig bei einer gestörten Durchblutung vorkommt,  sowie das Sekundärglaukom, welches als Folge einer anderen Erkrankung auftritt. Zudem kann ein Glaukom auch angeboren und somit bereits bei der Geburt und im Kindesalter vorhanden sein. Verschiedene Faktoren können das Risiko für einen Grünen Star erhöhen. Dazu gehören neben dem Alter auch Fehlsichtigkeiten und Erkrankungen, die zu einer Verschlechterung der Durchblutung im Auge führen, wie beispielsweise Gefässverschlüsse, Diabetes mellitus, entzündliche Erkrankungen der Augen oder auch eine genetische Prädisposition.

Augenärztlicher Notfall: akuter Glaukom-Anfall

Ein Glaukom-Anfall äussert sich anders als der Grüne Star, welcher eine chronische Erkrankung darstellt, mit plötzlichen und deutlichen Beschwerden. Dazu gehören starke und plötzlich einsetzende Schmerzen im betroffenen Auge, ein einseitiger Verlust des Sehvermögens, ein rotes und steinhartes Auge, die Wahrnehmung von farbigen Ringen sowie allgemeine Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Kopfweh. Ein solcher Anfall stellt einen augenärztlichen Notfall dar und muss umgehend behandelt werden!

Mehrstufige und ausführliche Diagnostik notwendig

Die Diagnose eines Grünen Stars (Glaukom) Bedarf einer Reihe von Untersuchungen. In der Routine-Untersuchung wird in erster Linie auf Abweichungen des Augendruckes und Auffälligkeiten am Sehnerven geachtet. Wenn Ihrem Augenarzt hier verdächtige Veränderungen auffallen, sind eine Reihe weiterer Untersuchungen notwendig, um eine korrekte Diagnose und entsprechende Therapie zu ermöglichen. Mit einem Spiegelglas, das auf das Auge aufgesetzt wird, kann Ihr Augenarzt den Kammerwinkel beurteilen und somit beurteilen, ob ein offener oder geschlossener Kammerwinkel vorliegt. Um den Augendruck besser abschätzen zu können, wird ebenfalls eine Messung der Hornhautdicke durchgeführt, da hierdurch die Augendruckmessung beeinflusst wird.

Da der Augendruck einer Schwankung im Tagesverlauf unterliegt, kann es notwendig sein, ein Tagesdruckprofil, mit mehreren Augendruckmessungen am Tag durchzuführen. Mit der optischen Kohärenztomographie, dem OCT oder auch der Scanning-Laser-Ophthalmoskopie kann der Sehnerv genau vermessen werden und so eine Schädigung durch einen erhöhten Augendruck dargestellt werden. Sehr wichtig ist zudem die Gesichtsfelduntersuchung, da dadurch die Funktion des Sehnerven – und damit die Auswirkung auf Ihr Gesichtsfeld – dargestellt wird. Diese Untersuchung erfordert eine hohe Konzentration, daher sind eventuell mehrere Wiederholungen notwendig, um ein verlässliches Ergebnis zu erhalten.

Anhand dieser Untersuchungen, kann Ihr Augenarzt einen grünen Star diagnostizieren und eine adäquate Therapie einleiten. Um festzustellen, ob der Grüne Star unter der Therapie weiter fortschreitet oder zum Stillstand gebracht werden konnte, müssen die Untersuchungen in regelmässigen Abständen wiederholt werden.

Drucksenkung als Behandlungsansatz

Liegt ein Glaukom vor, so müssen weitere Schädigungen des Sehnerven unbedingt vermieden werden. Dazu wird der Augendruck gesenkt. Ihr Augenarzt wird mit Ihnen die verschieden Optionen der Drucksenkung besprechen. Als erster Schritt werden im Normalfall drucksenkende Augentropfen verabreicht.  Von besonderer Wichtigkeit ist es, diese regelmässig und konsequent anzuwenden. Wenn es selbst durch mehrere verschiedene Tropfen zu keiner zufriedenstellenden Drucksenkung kommt oder die Tropfen nicht vertragen werden, müssen weitere Behandlungsoptionen besprochen werden. Hier gibt es die Möglichkeit von lasertechnischen oder operativen Massnahmen. Besonders mit einer drucksenkenden Operation kann oft eine langfristige und deutliche Reduktion des Augendrucks erzielt werden. Ihr Augenarzt wird mit Ihnen, unter Abwägung der Nutzen und Risiken, eine optimale und individuelle Therapie festlegen.

Fazit

Ein Glaukom ist eine schwere Erkrankung, die bis zur Erblindung führen kann. Glücklicherweise ist durch die moderne Diagnostik und ausgereifte Therapie eine Erblindung in der westlichen Welt sehr selten. Da die Symptome jedoch erst spät von den Betroffenen selbst bemerkt werden, ist es besonders wichtig bei der Früherkennung anzusetzen: Personen ab dem 40. Lebensjahr sollten in regelmässigen Abständen ihren Augendruck durch den Augenarzt bestimmen lassen, um schwere und irreversible Schäden am Auge zu vermeiden! Zögern Sie nicht und vereinbaren Sie einen Termin! Ihre Augenärzte in Zürich Wallisellen untersuchen und beraten Sie gerne!