Unsere Augen

24.08.2022
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Das Sinnesorgan Nr. 1

Als lichtempfindliches Sinnesorgan ermöglicht uns das Auge die Wahrnehmung unserer Umwelt. Über die Hälfte der Sinneseindrücke nehmen wir mit den Augen wahr. Sie ermöglichen uns die Umgebung zu erkennen, Farben und Formen zu unterscheiden, uns zu orientieren und Bilder zu speichern (Erinnerungen).

Das Sehen

Der Sehvorgang ist ein komplexer Prozess. Er beginnt mit dem Eindringen von Lichtstrahlen in das Auge. Das Licht muss dabei die vorderen und mittleren Augenabschnitte passieren und von der Hornhaut und der Augenlinse so gebrochen werden, dass es sich in einem Punkt auf der Netzhaut sammelt. Dort entsteht ein Abbild des Betrachteten. Von der Netzhaut ausgehende Nervenfasern leiten diese Information dann weiter an das Gehirn, welche die Informationen verarbeitet und auswertet. Neben dem visuellen Cortex, d.h. dem Areal im Gehirn welches die Sehinformationen in erster Linie verarbeite, sind noch viele weitere Gehirnabschnitte am Sehprozess beteiligt. Erst dadurch wird ermöglicht, dass wir ein Bild mit etwas Bestimmten in Verbindung setzen, oder z.B. Bilder als Erinnerungen speichern könne. Nicht zuletzt wäre auch das binokulare Sehen (beidäugiges Sehen) ohne komplexe Sehprozesse im Gehirn gar nicht erst möglich. Die von beiden Augen eingehenden Bilder müssen erst zusammengefügt und verarbeitet werden damit ein dreidimensionales Bild entsteht.

Anatomie des Auges

Die Komplexität des Sehvorganges spiegelt sich auch im Aufbau unseres Auges wieder. Das Auge setzt sich aus vielen verschiedenen Abschnitten zusammen die allesamt ihren Beitrag zum Sehen leisten.
Die Orbita, die knöcherne Umgebung des Schädels, umgibt den Augapfel. Dazwischen liegt Fettgewebe, wodurch das Auge geschützt wird. Im Augapfel liegen die Iris (Regenbogenhaut), der Strahlenkörper (Ziliarkörper), die Augenlinse und der Glasköper. Von aussen nach innen kleiden die Sklera (Lederhaut), die Choroidea (Aderhaut) und die Retina (Netzhaut) den Augapfel aus. Die vorderen Augenabschnitte werden von der Bindehaut (Konjunktiva), der Hornhaut (Cornea) und der Pupille gebildet. Sechs verschiedene kleine Muskeln ermöglichen das Bewegen der Augen.

Funktionen der verschiedenen Augenabschnitte

Augenlider

Das Augenlid ist die Schutzvorrichtung des Auges. Der regelmässige Lidschlag stellt die Benetzung der Augenoberfläche sicher und verhindert so ein Austrocknen von Bindehaut und Hornhaut. Ausserdem dient es beim Schlafen und bei drohenden Gefahren der Abschirmung und damit dem Schutz des Auges (Lidschlussreflex).

Tränenapparat

Der Tränenapparat setzt sich aus einem Tränen-produzierenden Teil (Tränendrüsen) und einem Tränen-abführenden Abschnitt (Tränenkanalsystem) zusammen. Es gewährleistet die Produktion und Zirkulation der Tränenflüssigkeit die ihrerseits das Auge reinigt, ernährt und befeuchtet. Zudem enthält sie Stoffe, die das Auge vor infektiösen Erregern (z.B. Bakterien) schützen. Durch den Lidschlag erfolgt eine Verteilung des Tränenfilmes.

Bindehaut

Die Konjunktiva (Bindehaut) bedeckt die Augenoberfläche bis zur Hornhaut und die Innenseite der Augenlider. Die Bindehaut sorgt für die Verschieblichkeit des Augapfels und ermöglicht dessen reibungsfreies Gleiten in der Augenhöhle. In ihr finden sich auch spezialisierte Zellen die Stoffe zum Tränenfilm beisteuern und eine wichtigen Beitrag zur Erreger-Abwehr leisten.

Hornhaut

Die Hornhaut –  medizinisch Kornea – ist glatt, klar und frei von Blutgefässen. Ihr Aufbau ermöglicht es den Lichtstrahlen ungehindert durch das äussere Auge hindurchzutreten. Zudem trägt sie massgeblich zur Lichtbrechung bei. Durch die dichte Versorgung mit Nervenfasern reagiert die Hornhaut bereits auf kleinste Reize (Cornealreflex) und ist sehr schmerzempfindlich. Ein weiterer Schutzmechanismus des Auges vor äusseren Einflüssen.

Glaskörper

Das Corpus vitreum, lat. für Glaskörper, besteht zu 98% aus Wasser welches an Hyluronsäure gebunden ist (Hydrogel). Der Rest sind Substanzen wie Kollagenfibrillen, die dem Glaskörper Stabilität und seine Form verleihen. Hauptaufgabe des Glaskörpers ist die Formgebung des Auges. Ähnlich der Hornhaut ist auch seine Struktur klar und durchsichtig zum Zweck des freien Durchtrittes der Lichtstrahlen.

Linse

Die Linse des Auges (Lens) ist eine gefässlose Struktur setzt sich aus Linsenfasern und Wasser zusammen. Sie besteht ihrerseits aus drei Abschnitte: einem Kern, der Rinde und der Linsenkapsel. Als Teil des dioptrischen Apparates ist die Linse gemeinsam mit der Hornhaut für die Brechung der in das Auge eintreffenden Lichtstrahlen verantwortlich. Im Unterschied zur Hornhaut besitzt die Linse durch ihre Fähigkeit zur Formänderung eine variable Brechkraft (wichtig beim Nahsehen).

Kammerwinkel / Kammerwasser

Der Bereich zwischen Kornea (Hornhaut) und Regenbogenhaut liegt der sog. Kammerwinkel. Durch ihn hindurch fliesst das Kammerwasser, eine Flüssigkeit des Auges die Nähr- und Abwehrstoffe enthält. Durch den ungehinderten Abfluss des Kammerwassers wird ein konstanter Augeninndruck aufrechterhalten.  Die Produktion des Kammerwassers erfolgt durch den Strahlenköper. Nach Durchtritt durch den Kammerwinkel wird die Flüssigkeit über Venen des Auges in das Blutsystem des Körpers abgeleitet.

Netzhaut

Die Retina (Netzhaut) bildet die innere Augenschicht. Sie dient sozusagen als Projektionsfläche für betrachtete Objekte. In der Netzhaut werden die eintreffenden Lichtstrahlen durch spezialisierte Zellen (Stäbchen und Zapfen) in elektrische Impulse umgewandelt und über den Sehnerv (Nervus opticus) an das Gehirn zur weiteren Verarbeitung gesandt. Im Zentrum der Retina liegt die Makula lutea, auch “gelber Fleck genannt“. Innerhalb der Makula befindet sich die Fovea centralis; ein Bereich mit für das Tages- und Farbsehen ausgestatteten Sinneszellen (Zapfen), der das Scharf-Sehen ermöglicht.

Lederhaut

Die Lederhaut (Skelra) ist das “Weisse“ des Auges. Sie umhüllt als bindegewebige Struktur den Augapfel und geht im vorderen Augenabschnitt in die Hornhaut über. Sie hat für das Auge eine formgebende und Schutzfunktion.

Regenbogenhaut

Die Iris (Regenbogenhaut) verleiht dem Auge, abhängig von der Stärke der Pigmentierung, die Farbe. In ihrer Mitte weist sie eine Öffnung, die als Pupille bezeichnet wird. Die Weite der Pupille ist verstellbar wodurch der Lichteinfall in das Auge gesteuert werden kann.

Strahlenkörper

Der Ziliarkörper, oder Strahlenkörper, ist Produktionsort des Kammerwassers. Zudem ist der Strahlenköper über die Zonulafasern mit der Augenlinse verbunden und steuert so deren Wölbung und damit Brechkraft (Akkomodation).

Aderhaut

Die Choroidea (Aderhaut) liegt zwischen der Sklera (Lederhaut) und der Netzhaut. Ihre Hauptfunktionen sind die Ernährung der Netzhaut und die Temperaturregulierung des Auges. Zu diesen Zwecken fliesst der Hauptteil des Blutes welches das Auge erreicht durch die Aderhaut.

Uvea

Als Uvea werden die Regenbogenhaut, die Aderhaut und der Strahlenköper zusammen bezeichnet.

Sehnerv und Papille

Der Sehnerv leitet die visuellen Informationen von der Netzhaut an das Gehirn weiter. Gebildet wird der sog. Nervus opticus (Sehnerv, auch 1. Hirnnerv) von den Fortsätzen der Netzhautzellen (Axone). Als Papille (oder Sehnerv-Kopf) wird die Stelle bezeichnet, an der die Nervenfasern aus der Netzhaut und dem Auge austreten. Bei Betrachten des Augenhintergrundes (Funduskopie) erscheint die Papille als runder, scharf begrenzter Fleck. In unserem Gesichtsfeld projiziert sich die Papille als sog. “blinder Fleck“ (ein physiologischer Gesichtsfeldausfall).

Sehbahn

Die Sehbahn umfasst alle Strukturen ausgehend von den Sinneszellen der Netzhaut über den Nervus opticus (Sehnerv), die Hirnbasis (Chiasma opticum) und das Zwischenhirn bis zur Sehrinde im hinteren Teil des Grosshirns, wo die visuelle Wahrnehmung erfolgt.
Die Komplexe Anatomie und Physiologie des Sehens macht das Auge besonders empfindlich auf geringste Störungen und Veränderungen. Gerne informieren wir Sie in unserer Praxis zum Thema Auge und Augengesundheit. Vereinbaren Sie einen Termin in unserer Praxis in Zürich Wallisellen!