Augeninfektion
durch Herpesviren

19.08.2022
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Allgemeines zu Herpesviren

Es sind momentan acht verschiedene Herpesviren bekannt, die allesamt eigene Charakteristika aufweisen. Was aber alle Herpesviren gemeinsam haben, ist ihre Fähigkeit, im menschlichen Körper lange überleben zu können. Medikamente, die die Herpesviren vollständig abtöten, gibt es noch nicht – man kann bis anhin lediglich dafür sorgen, dass sich das Herpesvirus nicht weiter vermehrt.

Nach einer Erstinfektion, die meist im Kindesalter auftritt, verbleiben die Viren in den menschlichen Zellen und können unter gewissen Umständen plötzlich Symptome verursachen. Oftmals beobachtet man dies bei immunsupprimierten Personen, deren Immunsystem in gewissen Situationen zu schwach ist, um den Viren Einhalt zu gebieten. Die Viren können sich dann ungebremst vermehren und führen zu den spezifischen Symptomen – einige davon treten auch am Auge auf. Manchmal kommt es aber auch bei gesunden Personen zu kurzzeitigen Ausbrüchen – wieso weiss man noch nicht.

Herpes simplex – Viren

Man unterscheidet zwei verschiedene Herpes simplex Viren (HSV-1 und HSV-2). Die Erstinfektion mit dem HSV-1 geschieht meist im Kindesalter, wo sie häufig unbemerkt bleibt. Die Viren treten dabei über den Mund in dessen Schleimhäute in den Körper ein, wo sie sich zuerst lokal ausbreiten und dann über die Nervenzellen in die Kopfregion ziehen. In diesen Nervenzellen verbleiben die Viren (sog. latente Infektion) und verursachen normalerweise keine Symptome. Kommt es aber zu einer Reaktivierung der Viren, können Symptome entstehen. Ein häufiges Symptom sind die Fieberblasen (Herpes labialis genannt), welche am Ort der Primärinfektion auftreten und aktive Viren enthalten, die die Fähigkeit besitzen, weitere Personen zu infizieren.

Im Gegensatz zum HSV-1 wird der HSV-2 durch Sexualkontakte übertragen. Die Erstinfektionen geschiehen daher erst im Jugendlichen- bis ins Erwachsenenalter. Das Herpesvirus bildet ebenfalls eine latente Infektion (Infektion ohne Krankheitsausprägung) aus, in der er unbemerkt in den Nervenzellen des Lendenwirbelsäulenbereichs persistiert. Kommt es beim HSV-2 zu einer Reaktivierung, äussert sich dies meist mit Symptomen wie Bläschenbildung und kleinen Geschwüren im Genital- und Analbereich (Herpes genitalis).

Herpes simplex-Keratitis

Eine Komplikation der latenten Infektion mit einem der beiden Herpes simplex Viren ist die Herpes simplex – Keratitis, auch Keratokonjunktivitis herpetica genannt. Die Viren werden reaktiviert und breiten sich aus in Richtung Hornhaut des Auges. Häufig befällt der Virus dabei nur ein Auge, was eines der Charakteristika der herpetischen Keratitis ist. Patienten berichten meistens über gerötete Augen und ein Jucken/Brennen. Andere Symptome sind übermässiger Tränenfluss, gestörte Hornhautempfindlichkeit oder Sehverschlechterungen.

Die Diagnose wird meist durch einen Augenarzt gestellt. Dabei wird ein Farbstoff ins Auge geträufelt, der sich in den Hornhautverletzungen anreichert und dann mittels spezieller Lampen detektiert werden kann.

Behandelt wird diese Erkrankung mit Aciclovir – einer Substanz, die in Form einer Augensalbe lokal im Auge die Ausbreitung der Herpesviren unterdrücken soll. Bei sonst gesunden Personen klingen die Symptome meist nach 1 – 2 Wochen unter Behandlung wieder ab. Je nach Begleiterkrankung oder -medikation sind Tabletten oder intravenöse Darreichungsformen des Medikamentes notwendig, um die Krankheit einzudämmen. In einigen schweren Fällen sind Hornhautoperationen notwendig, wenn die Krankheit soweit fortgeschritten ist, dass sich grosse Narben im Hornhautbereich entwickelt haben.

Herpes simplex Blepharitis

Die Herpes simplex Viren können ebenfalls nur das Augenlid befallen – man spricht dann von einer sogenannten Blepharitis. Anders als bei der Keratitis handelt es sich hier meist um eine Primär- oder Erstinfektion, was dementsprechend häufig bei Kindern vorkommt. Typisch für die Erkrankung sind gefüllte Bläschen am Lid, die nach ca. 10 Tagen von selbst wieder verschwinden. Wie oben bereits beschrieben verschwindet der Virus aber nicht ganz – es kommt nun zu der latenten Infektion, welche später die gefürchtete Herpes-simplex-Keratitis auslösen kann.

Zoster ophtalmicus

Das Varizella Zoster Virus (Verursacher der Windpocken und Gürtelrose), ebenfalls ein Herpesvirus, kann ebenfalls Symptome an den Augen verursachen. Auch bei diesem Herpesvirus kommt es nur zu einem erneuten Ausbruch der Krankheit, wenn man bereits einmal an Windpocken erkrankt war. Die Viren verstecken sich im Körper und werden dann aktiv, wenn das Immunsystem geschwächt ist – was zum Beispiel bei älteren Personen der Fall ist. Ein typisches Symptom ist eine einseitige, schmerzhafte Entzündung des Gesichtes, ausgehend von der Stirn in Richtung der Augenlider. Die Rötung ist anfänglich berührungsempfindlich, nach einer Weile bilden sich Bläschen, die später verkrusten. Um ein Befall des Augeninneren zu verhindern, muss die Krankheit unbedingt rechtzeitig einem Augenarzt gezeigt werden, damit die Therapie gestartet werden kann. Am häufigsten manifestiert sich der Zoster opthalmicus am Auge als Keratitis (Hornhautentzündung) oder Endothelitis (Blutgefässentzündung).

Der Zoster ophtalmicus wird ebenfalls mit Aciclovir behandelt, einer antiviralen Substanz in Form von Tabletten und Salben, welche die Vermehrung des Herpesvirus hemmt. Dies ist von grosser Bedeutung, um Schäden am Auge zu verhindern. Daher ist es wichtig, bei einem Verdacht einen Augenarzt aufzusuchen, der das Auge dementsprechend untersucht und eine Therapie einleiten kann, falls dies notwendig sein sollte.

Fazit

Herpesviren sind Viren, die sich nach einer erfolgten Infektion (meist im Kindesalter) nicht vollständig auslöschen lassen. Viele Personen bemerken dann ein Leben lang nichts mehr von der Infektion – bei einigen Risikogruppen (ältere Menschen, durch andere Krankheiten vorbelastete Menschen) kann es aber zu symptomatischen Ausbrüchen kommen. Da das Auge permanent geschädigt werden kann durch solch einen Ausbruch ist es wichtig, einen Augenarzt aufzusuchen, sobald Sie oben genannte Symptome bei sich bemerken. Wir von den Augenärzten Wallisellen helfen Ihnen hier gerne weiter.