Augenoperationen
bei Schielerkrankungen

24.08.2022
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Was ist Schielen?

Schielen (Strabismus) bezeichnet eine fehlerhafte Augenstellung. Ein betrachteter Gegenstand kann dabei nicht durch beide Augen fixiert werden. Neben Beschwerden wie Doppelbildern und Kopfschmerzen, kann das Schielen vor allem bei Kindern ernstzunehmende Folgen haben, und zu einer Schwachsichtigkeit (Amblyopie) führen. Das Ausmass des Schielens, lässt sich durch augenärztliche und orthoptische Abklärungen erfassen. Die Schieloperation stellt eine oft durchgeführte und erfolgreiche Behandlungsmöglichkeit dar.

Wann ist eine Operation erforderlich?

Vorerst ist es wichtig, allfällige Refraktionsanomalien wie z.B. eine Weitsichtigkeit zu korrigieren. Dazu werden Kontaktlinsen oder eine Brille angepasst. Wurde bei einem Kind bereits eine Amblyopie (Schwachsichtigkeit) festgestellt, so erfolgt die Therapie durch Abdecken des gesunden Auges, wodurch das schwachsehende Auge trainiert wird. Beim Versagen dieser Massnahmen oder wenn das Schielen sehr ausgeprägt ist, führt oft eine Operation an den Augenmuskeln zum gewünschten Erfolg. Schieloperationen werden häufig durchgeführt. Beim Schielen im Kindesalter werden ja nach Alter, in welchem die Schielerkrankung erstmals aufgetreten ist, entsprechend unterschiedliche Zeitpunkte für die Operation empfohlen:

  • Manifestation innerhalb des 6. Lebensmonates (frühkindliches Schielen): Operation vor dem 12. Lebensmonat

  • Manifestation mit 5. bis 6. jährig (normosensorisches Spätschielen): Operation in naher Zeit

Der optimale Zeitpunkt für eine Operation wird gemeinsam mit der Augenärztin und der Orthoptistin festgelegt.

Vorabklärungen

Vor der eigentlichen Operation werden ausführliche Untersuchungen in der Sehschule (Orthoptik) durchgeführt. Dabei werden die Beweglichkeit der Augen, das binokulare Sehen (Stereosehen oder Sehen mit beiden Augen) und der Winkel des Schielens geprüft bzw. gemessen. Aufgrund dieser Ergebnisse wird dann die entsprechende Operationsart festgelegt.

Die Schieloperation

Die Augenmuskeloperation wird in den meisten Fällen in Vollnarkose durchgeführt. D.h. der Patient schläft und hat kein Schmerzempfinden. Ziel des Eingriffes ist es, die beiden Augen parallel zu stellen. Dazu muss an der Muskulatur des Auges operiert werden. Der Zugang zur Augenhöhle und den äusseren Augenmuskeln erfolgt durch eine Eröffnung der Bindehaut. Dazu ist nur ein kleiner Schnitt notwendig. Je nach Schielform und Schielstärke werden unterschiedliche Operationstechniken angewendet. Das Grundprinzip besteht jedoch immer in der Verkürzung bzw. Abtrennung und Versetzung von Augenmuskeln. Auf diese Weise lässt sich die Zugkraft der Muskeln auf den Augapfel steuern, d.h. vermindern oder verstärken. Beim Innenschielen beispielsweise, ist die Zugkraft des inneren, geraden Augenmuskels zu stark. Um das Gleichgewicht wiederherzustellen wird dieser Muskel rückgelagert (d.h. an seinem Ansatzpunkt nach hinten versetzt) bzw. sein Gegenspieler, der äussere gerade Augenmuskel, verkürzt. Entsprechend wird beim Schielen nach aussen umgekehrt verfahren. Häufig genügt ein Eingriff um die Schielstellung zu korrigieren. In manchen Fällen, wenn beispielsweise das Ergebniss unzureichend ist, kann eine Folge-Operation notwendig sein.

Mögliche Komplikationen

Die Schieloperation ist glücklicherweise ein risikoarmer Eingriff. Eine mögliche, aber seltene Komplikation ist die Überkorrektur des Schielens. Allenfalls ist dann eine Brille oder eine weitere operative Korrektur erforderlich. Wie bei chirurgischen Eingriffen generell, können auch hier selten Komplikationen wie Verletzungen von Augenstrukturen, Infektionen/Entzündungen oder Nachblutungen auftreten. Schmerzen treten häufig während einigen Tagen nach dem Eingriff auf, sind vorübergehend und lassen sich gut mit Schmerzmitteln behandeln.

Nachsorge

Das operierte Auge ist zunächst noch gerötet, gereizt und kann vermehrt tränen. Der Augenarzt verschreibt Ihnen eine Augensalbe und Tropfen welche die Beschwerden lindern. Nach der Schieloperation ist es wichtig, für einige Tage Wasser an den Augen zu vermeiden (Schwimmen, Duschen). Auch starke Anstrengung sollte zu Beginn gemieden werden. Treten trotz der Einnahme von Schmerzmitteln starke Schmerzen und Fieber auf, so sollten Sie Ihren Augenarzt umgehend kontaktieren.
Für eine erfolgreiche Therapie des Schielens sind regelmässige Nachkontrollen beim Augenarzt wichtig. Durch augenärztliche und orthoptische Untersuchungen werden der Heilungsfortschritt, die Augenstellung sowie das beidäugige (binokulare) Sehen überprüft.  Vorbestehende Fehlsichtigkeiten werden durch die Schieloperation nicht behoben. Das Tragen einer Korrekturbrille ist somit auch nach erfolgreicher Behandlung des Schielens notwendig.
Falls bei Ihnen eine Schieloperation notwendig und sinnvoll ist, so werden Sie in einer Sprechstunde von unseren Augenärzten und Orthoptistinnen eingehend über den geplanten Eingriff und die Zeit nach der Operation aufgeklärt. Vereinbaren Sie einen Termin in Zürich, wir informieren Sie gerne!