Borreliose und das Auge

22.08.2022
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Borreliose – was ist das?

Die Borreliose (auch Lyme-Borreliose genannt) ist eine Erkrankung, die durch Zecken übertragen wird. Die eigentlichen Krankheitserreger sind in unseren Breitengraden B. burgdorferi, B. garinii und B. afzelii. Alle 3 Bakterienarten nutzen die Zecken, um zu ihren verschiedenen Wirten (Organismen, in denen das Bakterium gedeihen kann) gelangen zu können – darunter auch der Mensch.
Im Menschen können diese Bakterien ein vielfältiges Krankheitsbild auslösen. Die Krankheit läuft dabei in 3 unterschiedlichen Stadien ab, welche nachfolgend erläutert werden.

Stadium I:

Normalerweise treten erste Symptome Tage bis Wochen nach dem Zeckenstich auf. Das häufigste und wegweisendste Symptom ist dabei das Erythema migrans – eine Hautrötung an der Stelle des Zeckenbisses, welche sich vom Stich weg nach aussen ausbreitet. Etwa jede dritte Person klagt zusätzlich über Allgemeinsymptome wie Kopfschmerzen, leicht erhöhte Temperatur oder Gelenkschmerzen. In 9 von 10 Fällen verläuft dieses Stadium selbstlimitierend – die Symptome verschwinden von alleine wieder.

Stadium II:

Bei etwa 20% der Personen kommt es zu einem Übergang in das nächste Stadium, welches sich Wochen bis Monate nach der Infektion manifestiert. Symptomatisch zeigt sich vor allem eine Beteiligung des Nervensystems, der Gelenke oder in seltenen Fällen des Herzens.
Bezüglich Gelenke lassen sich meist einseitige Gelenkentzündungen feststellen, die sich durch Rötungen, Schwellungen und Schmerzen auszeichnen. Seitens Nervensystem spricht man von der Neuroborreliose, welche eine grosse Variabilität an Symptomen aufweisen kann. Der Symptomkomplex wird “Bannwarth-Syndrom” genannt und beinhaltet Folgendes: Schmerzhafte Entzündung von peripheren Nerven (also nicht im Gehirn, sondern z.B. an den Händen) und damit verbundene Lähmungen sowie eine Entzündung der zentralen Nerven, den Hirnnerven. Sehr häufig tritt dabei eine sogenannte Fazialis-Parese (Gesichtslähmung) auf, bei welcher die Gesichtsmuskulatur meist einseitig gelähmt ist. Bemerkbar macht sich dies unter anderem durch herabhängende Mundwinkel, Lidschlussproblematiken oder Geschmacksempfindungsstörungen. Ebenfalls zu den Hirnnerven gehört der Sehnerv, welcher durch die Infektion entzündet sein kann. Sehverschlechterungen jeglicher Art gehören also mitunter zu den Symptomen einer fortgeschrittenen Borrelioseninfektion. Diese können zu Sehverlusten führen, sollte man die Krankheit nicht ausreichend früh behandeln.

Stadium III:

Nur bei 2-3% der Infizierten lässt sich dieses Stadium beobachten. Monate bis Jahre nach der Infektion findet man bei Betroffenen chronische Hautveränderungen (Acrodermatitis chronica atrophicans), bei der sich die Haut ausdünnt, rot verfärbt und sich später lokal zurückbildet. Wiederkehrende Gelenkschmerzen und weitere neurologische Probleme ergänzen die Symptomatik.

Borreliose und das Auge

Wie schon oben erwähnt, kann die Borreliose zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls den Sehnerv befallen. Einfache Entzündungen der Sehnerven können auftreten, was sich mit plötzlich auftretenden Sehverschlechterungen äussert. In schwerwiegenden Fällen wandert die Entzündung bis in die Netzhaut und deren Gefässe, in die Hornhaut oder Bindehaut – jede Struktur am Auge kann betroffen sein. Werden solche Veränderungen nicht oder erst zu spät wahrgenommen, kann es bis hin zu Sehverlusten kommen.
Da sich diese Symptome erst nach mehreren Wochen im Stadium II zeigen, ist eine sofortige Behandlung von höchster Bedeutung. Je länger man mit der Therapie wartet, desto eher entstehen bleibende Schäden am Auge.

Behandlung der Borreliose

Sollte die Diagnose der Borrelieninfektion gestellt werden, wird man mit einer sofortigen Antibiotikatherapie (meist Doxycyclin) für 2 Wochen beginnen. Befindet sich der Betroffene bereits im Stadium II, müssen weitere Antibiotika (bevorzugt Ceftriaxon) für 2-4 Wochen intravenös verabreicht werden, um die systemische Ausbreitung der Infektion einzudämmen.

Wie kann ich mich schützen?

Im Gegensatz zur FSME (Frühsommermeningoenzephalitis), die ebenfalls durch Zecken übertragen wird, besteht bei der Lyme-Borreliose keine Möglichkeit zur Impfung. Das bedeutet, dass man sich auf konservative Methoden verlassen muss. Darunter fällt das Tragen von langer Kleidung, wenn man sich in Hochrisikogebieten aufhält. Der Aufenthalt in Gebüschen und langen Gräsern stellt sicher ein erhöhtes Infektiosrisiko dar, daher sollte man solche Ausflüge wenn dann nur mit entsprechender Kleidung machen.

Zeckenbiss – was nun?

Wird man doch von einer Zecke gebissen, gilt es, die Zecke möglichst schnell mit einer Pinzette zu entfernen. Die Zecke sollte dabei nicht zerquetscht werden, um sicher zu gehen, dass man das ganze Tier erwischt hat. Danach muss die Einstichstelle intensiv beobachtet werden auf Rötungen, die sich ausbreiten. Sollte dies der Fall sein, muss ein Arzt aufgesucht werden, um im Ernstfall die Antibiotikatherapie zu beginnen.

Fazit

Ein Zeckenbiss kann fatale Folgen auch für das Auge haben. Meistens ist die Krankheit bereits fortgeschritten, wenn sich Veränderungen am Auge feststellen lassen. Daher gilt das oberste Gebot: Bei Hautrötungen rund um die Bissstelle, Schmerzen oder Lähmungserscheinungen im Gesicht und Sehverschlechterungen sollte dringendst ein Arzt aufgesucht werden. Falls Sie solche Symptome aufweisen und eine Beratung wünschen, helfen wir Ihnen bei Augenärzte Zürich – Zentrum Wallisellen gerne weiter.