Chalazion / Hordeolum –
Rötungen am Augenlid

22.08.2022
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Allgemeines zur Anatomie

Die Augenlider haben neben der mechanischen Funktion, den Augapfel vor Umwelteinflüssen zu beschützen, ausserdem die Aufgabe, Flüssigkeit und Fette zu produzieren. Diese Bestandteile werden gebraucht, um einerseits den Tränenfilm zu erhalten und andererseits die Einfettung der Lidränder zu gewährleisten, damit das Auge vor einer Austrocknung geschützt ist und die Lider reibungslos über den Augapfel gleiten können.

Drüsen sind im menschlichen Körper für die Produktion von Flüssigkeiten wie auch Fetten verantwortlich. Dabei unterscheiden sich die Drüsen in ihrem Aufbau und Nomenklatur, je nachdem welcher Aufgabe sie nachkommen müssen. Apokrine schweissartige Drüsen sind in der Lage, Flüssigkeit zu produzieren, wobei Talgdrüsen für die Lipidproduktion (Lipid = Sammelbegriff für wasserunlösliche Naturstoffe; darunter auch Fette) zuständig sind. Im Augenlid kommen drei Hauptarten von Drüsen vor: Meibom-, Moll- und Zeis-Drüsen. Während die Molldrüsen modifizierte Schweissdrüsen darstellen, sind Meibom- und Zeisdrüsen unerlässlich für die Talg- oder Lipidproduktion.

Entzündung der Augenlider

Wie jeder andere Körperteil können sich auch Drüsen im Augenlid entzünden. Von einer Entzündung spricht man dann, wenn der Körper auf einen Gewebeschaden mit Abwehrprozessen und Wiederherstellungsmethoden reagiert. Äusserlich sind diese Vorgänge unter anderem durch Rötungen, Schwellungen und manchmal Schmerzen beobachtbar. Der Gewebeschaden wird dabei nicht selten durch mikrobielle Erreger, zum Beispiel Bakterien, verursacht. Eine weitere Ursache für eine Entzündung ist die Verstopfung eines Ausführganges der Drüsen, der an die Oberfläche des Augenlids mündet. Dieser Verstopfungsvorgang kann ebenfalls zu einer lokalen Entzündung führen.

Chalazion (Hagelkorn) – was ist das?

Von einem Chalazion (auch Hagelkorn) spricht man, wenn die Meibom-Drüsen entzündet sind. Bei dieser Krankheit ist häufig eine Verstopfung verantwortlich dafür, dass sich die Drüse nicht entleeren kann und sich somit eine lokale Entzündung ausbildet.

Das Chalazion erkennt man daran, dass sich das Augenlid lokal leicht errötet und anschwillt. Typisch dabei ist, dass es keine Schmerzen verursacht (im Gegensatz zum nachfolgend erläuterten Hordeolum).

Therapie des Chalazions

Die Therapie des Chalazions beläuft sich auf konservative Methoden. In den meisten Fällen ist Abwarten die beste Therapie, da es sich spontan zurückbilden kann. Unterstützend kann man lokal mit Wärmetherapien nachhelfen (Warme Kompressen für 15 Minuten auflegen).

Sollte sich das Chalazion nach längerer Zeit nicht zurückbilden, kann man mit Antibiotika (in Form von Augentropfen und -salbe) lokal behandeln. Hilft auch das nicht, besteht die Möglichkeit, das Hagelkorn chirurgisch entfernen zu lassen.

Hordeolum (Gerstenkorn) – was ist das?

Das Hordeolum ist eine bakterielle Entzündung einer der oben genannten Augendrüsen. Häufig ist dafür die Bakterienart Staphylococcus aureus verantwortlich, die zur Normalflora bei vielen Menschen gehört. Ein vermehrtes Auftreten von Gerstenkörnern wird bei Personen, die an Diabetes Mellitus leiden, beobachtet.

Ähnlich wie beim Hagelkorn kommt es beim Gerstenkorn zu einer lokalen Rötung und Schwellung am Augenlid. Im Gegensatz zum schmerzlosen Hagelkorn jedoch verursacht das Gerstenkorn Schmerzen und in manchen Fällen lässt sich ein zentraler, gelber Eiterpunkt beobachten.

Therapie des Hordeolums

Anders als beim Chalazion sollte das Hordeolum primär antibiotisch behandelt werden. Auch hier kommen Antibiotika in Form von Augentropfen und -salbe zum Einsatz, welche zusätzlich auch Cortison enthält. In seltenen Fällen kann sich die Entzündung ausbreiten, so dass man auf eine systemische (den ganzen Körper betreffende) Antibiotikatherapie ausweichen muss, um die Infektion einzudämmen.

Fazit

Rötungen an den Augenlidern können auf entzündliche Vorgänge hindeuten. Bei Schmerzlosigkeit handelt es sich mit grosser Wahrscheinlichkeit um ein Chalazion (Hagelkorn), welches konservativ zu behandeln ist. Schmerzt die Rötung und ein kleiner, gelber Fleck im Zentrum sollte sichtbar werden, deutet dies mehr auf ein Hordeolum (Gerstenkorn) hin. Dieses sollte antibiotisch und entzündungshemmend behandelt werden, um weitere Infektionen zu vermeiden.

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