Entzündung
der Hornhaut (Keratitis)

24.08.2022
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Die Hornhaut

Die Hornhaut (Kornea) ist Teil der äusseren Augenschicht. Sie schützt das Auge von Einflüssen von aussen und bedeckt den farbigen Muskelring (Iris). Da die Hornhaut durch viele Nervenfasern versorgt wird, reagiert sie besonders stark auf Schmerzreize z.B. durch Verletzungen. Gemeinsam mit der Augenlinse besteht ihre Aufgabe darin, eintreffende Lichtstrahlen zu sammeln damit diese gebündelt auf die Netzhaut treffen können um so ein Bild zu erzeugen. Zu diesem Zweck ist die Hornhaut dünn, glasklar und durchsichtig; das in Strahlen gebündelte Licht kann ohne Hindernisse durchtreten. Bei Trübungen der Hornhaut wie sie zum Beispiel im Rahmen von Entzündungen entstehen, kommt es zu einer verminderten Durchsichtigkeit. In der Folge ist die Sehfähigkeit eingeschränkt. Bei längerem Bestehen der Entzündungsaktivität und ohne Behandlung kann es sogar zur Erblindung des betroffenen Auges kommen. Bei akut geröteten Augen, Minderung der Sehfähigkeit oder schmerzenden Augen ist immer eine augenärztliche Untersuchung angezeigt, damit eine Hornhautentzündung ausgeschlossen werden kann.

Entstehung von Hornhautentzündungen

Entzündungen der Hornhaut werden in der Fachsprache Keratitis bezeichnet und können  vielfältige Gründe haben. In den allermeisten Fällen sind es Viren und Bakterien die eine Hornhautentzündung auslösen, etwa durch zu langes Tragen von Kontaktlinsen. Es können auch Benetzungsstörungen der Augen (trockenes Auge) ursächlich für eine Hornhautentzündung sein. Etwas weniger häufig können  auch Pilzinfektionen zur Keratitis führen.

Hornhautentzündung durch baktrielle Infektionen

Die häufigste Ursache für eine Hornhautentzündung sind bakterielle Infektionen. Oft kommt es im Rahmen von Oberflächenschäden der Hornhaut zur Ausbreitung der Bakterien auf derselben. Fremdkörper, Verletzungen oder das Wechseln von Kontaktlinsen können zu kleinen Schäden an der Hornhautoberfläche führen, welche den bakteriellen Erregern das Eindringen in die Hornhaut erleichtern. Bei Betroffenen am häufigsten folgende Beschwerden auf:

  • Schmerzen

  • Erhöhte Blendeempfindlichkeit

  • Herabgesetzte Sehfähigkeit

  • Tränendes Auge

  • Juckreiz

  • Gefühl einen Fremdkörper im Auge zu haben

  • Erhöhte Empfindlichkeit des Auges gegenüber Licht

Schreitet die Entzündung fort, kommt es zu Einschmelzungen bis hin zur Entstehung von Geschwüren an der Hornhaut (Ulzerationen). Ohne Behandlung können die Erreger die Hornhaut vollständig durchbrechen (Perforation) und tief in das Augeninnere gelangen. Eine entzündliche Reaktion des gesamten Auges ist die Folge und für Betroffene droht Erblindungsgefahr und im schlimmsten Fall muss das entsprechende Auge vollständig entfernt werden. Die bakterielle Keratitis ist aus diesem Grund ein augenärztlicher Notfall.

Virale Entzündungen der Hornhaut

Nach Bakterien sind virale Erreger die häufigste Ursache für eine Keratitis. Meistens ist dabei ein Auge betroffen. Die Symptome sind sehr ähnlich zu denjenigen bei bakteriellen Infektionen. Während bakterielle Entzündungen der Hornhaut jedoch zu einer eitrigen Sekretion führen, tritt bei Viren wässriges Sekret aus den Augen.  Zu den häufigsten Erregern gehören das Herpes-Zoster-Virus (Windpocken bei Erstinfektion), Adenoviren und das Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV 1). Letzteres ist eine weit verbreitete Infektionskrankheit welche zu entzündlichen Bläschen auf geröteter Haut bevorzugt im Gesichtsbereich führt. Sehr häufig tritt es an den Lippen auf (sog. Fieberbläschen). Da das Virus in den Nervenzellen persistiert, kann es schubweise immer wieder zu einer Reaktivierung kommen. Über die Nervenfasern kann es so auch zur Entzündung der Hornhaut führen. Bei mehrmaligem Befall der Hornhaut kann es schliesslich zur Ausbildung von Narben und damit zu einer Verminderung der Sehfähigkeit kommen.

Andere Ursachen für Hornhautentzündungen

Entzündungen der Hornhaut können auch ohne infektiöse Erreger entstehen. So zum Beispiel bei:

  • Verletzungen der Augen: z.B. chemische Verätzungen

  • Mangelnder Lidschluss: bei Lähmungen von Nerven (z.B. Fazialisparese)

  • Trockene Augen (Keratokonjunktivitis sicca) z.B. im Rahmen des Sicca syndroms oder durch längere Arbeit am Bildschirm

Auch gewisse Allgemeinerkrankungen wie Tumorleiden, Zuckerkrankheit oder Störungen des Immunsystems können die Entstehung von Entzündungen an der Hornhaut fördern.

Was sind Risikofaktoren für eine Hornhautentzündung?

Es gibt Risikofaktoren die eine Hornhautentzündung begünstigen können. Dazu zählen:

  • Kontaktlinsen

  • Chronische Augenlidentzündungen und Tränendrüseninfektionen

  • Ungenügende Produktion von Tränenflüssigkeit mit Benetzungsstörung des Auges

  • Medikamente welche das körpereigene Abwehrsystem unterdrücken

Diagnose einer Hornhautentzündung

Feststellen lässt sich die Hornhautentzündung mittels Untersuchung an der Spaltlampe. Der Augenarzt färbt die Hornhaut mit Augentopfen an und erkennt so Veränderungen bzw. Verletzungen an ihr. Zusammen mit den erwähnten Beschwerden lässt sich die Diagnose sichern. Ein Abstrich der Hornhaut und entsprechende Laboruntersuchungen können schliesslich Aufschluss über den auslösenden Erreger geben.

Behandlungsmöglichkeiten

Augentropfen und Tabletten helfen in den meisten Fällen

Die Behandlung erfolgt primär durch Augentropfen und allenfalls Medikamente. Bei bakteriellen Infektionen werden Antibiotika eingesetzt. Bei viral bedingten Entzündungen helfen sog. Virostatika und Pilze lassen sich mit Antimykotika bekämpfen, diese verhindern das Wachstum der Pilze.

Transplantation der Hornhaut

Ist die Entzündung der Hornhaut weit fortgeschritten bzw. sind irreparable Schäden entstanden, so kann eine fremde Hornhaut, von einem menschlichen Spender, transplantiert werden. Die Prognose der Hornhauttransplantation ist sehr gut, Patienten haben eine hohe Chance für ein gutes Sehvermögen.

Spezialfall Kontaktlinsenträger

Entzündungen der Hornhaut betreffen sehr häufig Kontaktlinsenträger, ca. 30% der Keratitiden sind mit Kontaktlinsen assoziiert. Zu langes Tragen sowie unhygienische Handhabung der Linsen begünstigen Infektionen. Um Komplikationen wie Hornhautgeschwüren oder Infektionen des gesamten Auges (Endophthalmitis) zu verhindern, muss die Therapie sofort und intensiv durchgeführt werden.

Wann sollten Sie zum Augenarzt?

Bei gerötetem, schmerzendem Auge oder Verschwommensehen und einem Fremdkörpergefühl im Auge sollte eine augenärztliche Untersuchung erfolgen. Falls Sie Kontaktlinsenträger sind so gilt bei den erwähnten Beschwerden: Kontaktlinsen entfernen und umgehend Ihren Augenarzt aufsuchen. Grundsätzlich ist jeder Verdacht auf eine Entzündung der Hornhaut beim Augenarzt abzuklären. Vorsorglich sind auch regelmässige Untersuchungen zu empfehlen. Vereinbaren Sie einen Termin bei Ihrem Augenarzt in Zürich!