Gefässverschluss
der Netzhaut

19.08.2022
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Arterien und Venen

Wie alle Organe des Körpers ist auch das Auge von einer intakten Durchblutung abhängig. Der Blutkreislauf erreicht über kleine Blutgefässe die Netzhaut und gewährleistet deren Versorgung mit Sauerstoff- und Nährstoffen sowie den Abtransport von Stoffwechselabfallprodukten und Kohlenstoffmonoxid (CO2). Eine unzureichende oder fehlende Blutversorgung durch einen Gefässverschluss der Netzhaut kann daher die Sehfähigkeit beeinträchtigen. Abhängig vom Ausmass und Lokalisation der Durchblutungsstörung können Beschwerden gänzlich fehlen oder aber eine Sehschärfenminderung bis hin zur Erblindung eintreten.

Ursache und Entstehung von Gefässverschlüssen

Mit jedem Herzschlag wird Blut aus dem Herzen in den Blutkreislauf gepumpt, welcher aus Blutgefässen (“vas“ lat.: Gefäss) besteht. Über sogenannte Arterien erreicht das Blut die Organe und wird über Venen wieder dem Herzen zugeführt.  Von einem Gefässverschluss spricht man dann, wenn die Lichtung (Öffnung) eines Blutgefässes verlegt und somit für den Blutstrom nicht mehr passierbar ist.

Körpereigene oder fremde Stoffe wie zum Beispiel Gase und Luftblasen, Fetttropfen oder Blutgerinnsel (Thrombus) können zu einem Gefässverschluss führen. Löst sich ein Blutgerinnsel kann es am Ort der Entstehung einen Gefässverschluss auslösen (Thrombose) oder mit der Blutbahn mitgeschwemmt werden und zu einem Verschluss in einems kleineren Blutegefässes (Embolie) führen. Gefässverkalkungen (Arteriosklerose) bergen ebenfalls die Gefahr Blutgefässe teilweise oder komplett zu blockieren. Zu den wichtigsten Risikofaktoren für die Arteriosklerose zählen unter anderem Bluthochdruck und Diabetes mellitus.

Je nachdem ob eine Arterie oder Vene verschlossen ist unterscheiden sich die Symptome und mögliche Komplikationen.

Venöser Gefässverschluss

Venenverschlüsse im Bereich der Netzhaut können mit einer Sehschärfenminderung einhergehen. Die Beschwerden entwickeln sich meist über Tage bis Wochen (subakut). Unbehandelt kann sich eine dauerhafte Sehverschlechterung einstellen. Mögliche Komplikationen sind die Entstehung eines Grünen Stars (Glaukom) oder Netzhautablösungen (Amotio retinae). Häufige Ursachen für Venenverschlüsse sind:

  • Erhöhter Augeninnendruck (z.B. Glaukom)

  • Entzündungen von Blutgefässen der Netzhaut (Vaskulitis)

  • Bluthochdruck

  • Zuckerkrankheit

  • Gefässverkalkungen (Arteriosklerose)

Der Augenarzt kann die Diagnose durch Spiegelung des Augenhintergrundes stellen; punktförmige Blutungen, weisse Flecken sowie Flüssigkeitsansammlungen in der Netzhaut sind typische Erscheinungen. Die Behandlung erfolgt mittels Laser sowie durch entzündungshemmende Medikamente (Injektionen in den Glaskörper).

Arterieller Gefässverschluss

Die Arterien der Netzhaut sind seltener von Verschlüssen betroffen als die venösen Blutgefässe. Allerdings ist der Krankheitsverlauf auch deutlich schwerer. Auslöser für den arteriellen Gefässverschluss kann eine Entzündung der Schläfenarterie sein (Arteriitis temporalis). Häufiger führen aber Embolien, zum Beispiel durch verkalkte Blutgefässe oder mitgeschwemmte Blutgerinnsel, zu einem Arterienverschluss in der Netzhaut.

Ist die Hauptarterie (Zentralarterie) betroffen, so kommt es zu einer plötzlichen, einseitigen, schmerzlosen massiven Sehverschlechterung bzw. Erblindung. Beim Verschluss von Arterienästen ist die Seheinschränkung weniger stark ausgeprägt und äussert sich in Form von Gesichtsfelddefekten, da “nur“ Randgebiete der Netzhaut unterversorgt sind. Teilweise kann auch eine vorübergehende Blindheit auftreten (sog. Amaurosis fugax). Dabei tritt während Sekunden oder Minuten ein kompletter Sehverlust ein. Obwohl sich die Sehfähigkeit von selbst wieder normalisiert, ist die Amaurosis fugax in jedem Fall ernst zu nehmen und abklärungsbedürftig, da sie Hinweis auf herznahe Gefässverkalkungen oder Durchblutungsstörungen im Gehirn sein kann.

Die Diagnose lässt sich analog zu Venenverschlüssen durch Untersuchung des Augenhintergrundes stellen. Auch hier zeigen sich typische Veränderungen der Netzhaut mit verengten Blutgefässen, roten Flecken und Ablagerungen. Behandlungsversuche sind nicht selten erfolglos, da innerhalb kürzester Zeit ein dauerhafter Netzhautschaden entsteht. In der Regel wird versucht, durch Senkung des Augeninnendruckes und blutverdünnende Medikamente eine Verbesserung der Netzhautdurchblutung zu erzielen. Besteht der Verdacht auf eine entzündete Schläfenarterie, so wird umgehend eine Behandlung mit Kortison eingeleitet.

Fazit

Eine Sehverschlechterung oder der Sehverlust auf einem Auge kann Ausdruck eines Gefässverschlusses der Netzhaut sein. Die fehlende oder unzureichende Blutversorgung der Netzhaut führt innerhalb kurzer Zeit zu dauerhaften Schäden. Daher sollte auch bei vorübergehenden Sehstörungen stets ein Augenarzt aufgesucht werden. Kontaktieren Sie Ihre Augenärzte Zürich Wallisellen für eine Untersuchung!