Presbyopie (Alterssichtigkeit)

24.08.2022
  1. Start
  2. Presbyopie (Alterssichtigkeit)

Alterssichtigkeit, was ist das?

Die Presbyopie, oder Alterssichtigkeit, bezeichnet eine Sehschwäche mit dem Älterwerden und betrifft das Sehen im Nahbereich (z.B. Zeitunglesen). Grund ist eine verminderte Eigenelastizität der Linse und dadurch eine Abnahme der Akkommodationsfähigkeit. Die Alterssichtigkeit tritt bei jedem Menschen früher oder später auf. Dieser natürliche Prozess lässt sich weder aufhalten noch hinauszögern, kann aber durch die Anpassung einer entsprechenden Lesebrille einfach korrigiert werden. Bereits bestehende Fehlsichtigkeiten schliessen eine zusätzliche Presbyopie nicht aus.

Woran erkennt man ob eine Presbyopie besteht?

Die natürliche Alterssichtigkeit tritt in der Regel etwa ab dem 40. Lebensjahr auf. Bemerkt wird sie dadurch, dass das Lesen von Büchern und Zeitungen schwerer fällt; die Texte erscheinen unscharf und müssen weiter von sich weg gehalten werden um sie zu erkennen. Oft wird auch mehr Licht zum Lesen benötigt. Da das Lesen auf diese Weise mit mehr Anstrengung verbunden ist, treten häufig Kopfschmerzen beim Lesen auf.

Wie entsteht die Alterssichtigkeit?

Die Augenlinse ist durch ihre Eigenelastizität in ihrer Form veränderlich, was als Akkommodationsfähigkeit bezeichnet wird. Gesteuert wird diese Formänderung über einen kleinen Muskel im Auge namens Musculus ciliaris (Ziliarmuskel). Auf diese Weise kann die Brechung der Lichtstrahlen dem jeweiligen Abstand des abzubildenden Gegenstandes stets angepasst werden; nur so kann das eintreffende Licht an der korrekten Stelle auf der Netzhaut, nämlich am Ort des schärfsten Sehens (Fovea centralis), gebündelt werden. Dies ist die Grundlage für die Entstehung eines scharfen Bildes. Im entspannten Zustand ist die Augenlinse flach und Objekte in der Ferne werden scharf abgebildet. Für das Sehen im Nahbereich, wie zum Beispiel beim Lesen von Büchern, muss die Linse akkommodieren bzw. eine rundliche Form annehmen. Die nun dafür erforderliche Eigenelastizität der Linse nimmt mit zunehmendem Alter ab und Gegenstände in der Nähe können nicht mehr scharf abgebildet werden. Aus diesem Grund spricht man von der Alterssichtigkeit.

Natürlicher Prozess

Die Altersweitsichtigkeit ist keine Erkrankung. Der Elastizitätsverlust der Augenlinse ist ein natürlicher Alterungsprozess der bei jedem Menschen bereits in sehr jungen Jahren beginnt und sich dann ca. nach dem 40. Lebensjahr als Sehschwäche im Nahbereich manifestiert. Allerdings können auch andere Erkrankungen zu einer verminderten Akkommodationsfähigkeit der Linse führen. Lähmungen oder Erkrankungen des Ziliarmuskels (z.B. nach Verletzungen), Allgemeinerkrankungen, Schädel-Hirn-Trauma oder Hirnhautentzündungen sind einige Beispiele dafür. Kinder können auch im Rahmen von Syndromen wie zum Beispiel der Trisomie 21 (Down-Syndrom) ebenfalls von einer Akkomodationslähmung betroffen sein.

Therapie der Alterssichtigkeit

Die Presbyopie verläuft typischerweise langsam progredient und stellt sich nach Erreichen eines gewissen Ausmasses ein. Wirksame präventive Massnahmen gibt es keine und für Methoden wie Augenmuskeltraining zur Hinauszögerung der Presbyopie gibt es keine Evidenz. Die einfachste Behandlung der Alterssichtigkeit besteht in der Anfertigung einer Lesebrille. Durch Sehtests wird nach Ausschluss anderer möglicher Ursachen die Brechkraft und damit die benötigte Korrektur der Brille ermittelt. Die Sehhilfe ist eine Sammellinse (Konvexlinse, Plus-Gläser). Alternativ können unter bestimmten Umständen auch Kontaktlinsen getragen werden. Besteht gleichzeitig eine zusätzliche Fehlsichtigkeit, z.B. schlechtes Sehen in die Ferne (Kurzsichtigkeit) so lässt sich dies durch den Einsatz von Gleitsichtbrillen (Varioluxbrille) in Form einer kombinierten Sehhilfe mitkorrigieren.

Augenoperation

Trotz der weit verbreiteten Meinung kann die Presbyopie nicht durch eine Augenlaser-Operation (refraktive Chirurgie) behandelt werden. Es besteht aber die Möglichkeit die eigene Augenlinse durch eine Kunstlinse zu ersetzen. Diese Methode ist dann sinnvoll, wenn eine symptomatische bzw. fortgeschrittene Katarakt (grauer Star) besteht.

Sind auch Menschen mit einer Weit- oder Kurzsichtigkeit betroffen?

Ja. Die Entstehung der Alterssichtigkeit ist unabhängig von einer bestehenden Kurz- oder Weitsichtigkeit und findet sich früher oder später bei jedem Menschen. Während sie Folge der verminderten Elastizität der Linse ist, führen andere Mechanismen, wie z.B. zu grosser/kleiner Augapfel, zur Kurz- und Weitsichtigkeit. Allerdings können die Fehlsichtigkeiten den Zeitpunkt des Auftretens einer Presbyopie beeinflussen; Menschen mit Weitsichtigkeit sind früher davon betroffen, während Menschen mit einer Kurzsichtigkeit in der Regel erst einige Jahre später eine Lesebrille benötigen.

Die Alterssichtigkeit betrifft jeden Menschen und macht sich ab einem bestimmten Alter durch Schwierigkeiten beim Lesen von “Kleingedrucktem“ bemerkbar. Wenn Sie die Zeitung oder ein Buch weiter von sich weg halten müssen um den Text zu erkennen, oder das Gefühl haben Sie benötigen mehr Licht fürs Lesen als vorher, so kann es sich um eine Presbyopie handeln. Kontaktieren Sie Ihren Augenarzt in Zürich, gerne führen wir bei Ihnen entsprechende Tests durch beraten Sie bei der Anpassung einer Sehhilfe!